8 Tipps die Dir das Colourwork Stricken als Einsteiger*in einfacher machen werden!
Das Stricken mit zwei oder mehreren Fäden wirkt auf den ersten Blick kompliziert und oft auch verwirrend.
Wie halte ich die Fäden? Was muss ich beachten?
Diese Fragen und noch mehr, habe ich mir bei meinem ersten Colourwork Sockenprojekt gestellt und mal hier und mal da ein bisschen rumgeguckt. Joa, dabei blieb es dann auch und ich hatte mich dann erstmal gar nicht rangetraut. Bis ich mich irgendwann mal total übermütig, kopfüber in mein erstes Colourworksockenprojekt gestürzt habe.
Nachdem ich mir umständlich irgendeine halbgare Technik in der Fadenhaltung, wenn man es so nennen mag, zugelegt und irgendwie die ersten Mustersätze verstrickt hatte, sah die Socke bei näherem Hinsehen aus wie Kraut und Rüben. Also vom eigentlichen Muster war kaum etwas zu erkennen, da einige Maschen komplett vom Strickbild verschluckt wurden und dafür wiederum auf wundersame Weise andere Maschen viel präsenter waren.
Und als Bonuslevel: die Socke war viel zu eng und hatte sich noch nicht einmal ansatzweise über den Fuß ziehen lassen. Game over!
Damit dir solche Überraschungen erspart bleiben, habe ich dir hier ein paar ultimative Stricktipps zusammengestellt.
Los geht´s
1. Fange Klein an!
Ich weiß, am liebsten würde man sofort einen super Fancy Norwegerpullover mit komplizierten Mustern und fünf verschiedenen Farben stricken. Kann man machen, wäre aber zu frustrierend und langwierig als Erstlingsprojekt. Suche dir als erstes ein Colourwork Strickprojekt, welches du schnell fertigstellen kannst. Also mir fallen da sofort Socken ein.
Die Runden sind klein, sie lassen sich schnell wieder ribbeln und der Ärger hält sich in Grenzen, falls du doch zu wenig auf deine Fadenspannung oder Fadenhaltung geachtet haben solltest.
2. Die Fadenhaltung
Suche dir eine Strickanleitung mit kurzen Mustersätzen und nur zwei verschiedenen Farben. So kannst du bei deinem ersten Projekt erst einmal den Fokus auf deine Fadenhaltung legen.
Denn mit dieser steht und fällt das Colourwork Stricken. Mit Spannfäden kannst du dich später immer noch beschäftigen.
Es gibt unzählige Arten die Fäden zu halten. Da musst du für dich selbst die passende Methode herausfinden. Manche legen die Fäden über einen oder sogar mehrere Finger, andere arbeiten mit je einem Faden auf beiden Händen gleichzeitig, wiederum manche benutzen kleine Helferlein, die man sich über die Finger stecken und dort die Fäden einhaken kann.
Schau dich doch einfach mal im Netz oder auch Büchern um und probiere selber aus, was für dich am besten passt.
Meine persönlich liebste und eine für mich wunderbar funktionierende Fadenhaltung habe ich dir in diesem Video, welches ich auf Instagram hochgeladen habe, verlinkt.
3. Die Wahl des Garns
Beim Colourwork stricken geht es um sichtbare Muster, die sich vom Hintergrund abheben sollen. Also wähle stets Garne, die im Kontrast zueinander stehen aus. Falls du dir unsicher sein solltest, benutze Farbkarten, Farbschablonen oder lasse dich von der Natur, deinem Umfeld, dem Internet etc. inspirieren.
Eine besonders beliebte Technik ist das schwarz-weiße Bild. Das funktioniert wie folgt: lege deine auserwählten Knäuel nebeneinander und schieße mit deiner Handykamera ein Bild davon. Jetzt gehst du auf Bearbeiten im Foto Menü und wählst dort den schwarz-weißen Filter aus.
Und was soll das jetzt?
Je mehr die beiden Farben auseinander liegen, sprich das eine Knäuel ins weiß und das andere ins schwarz geht, desto besser ist der Kontrast zwischen den beiden Farben.
Oh, und noch etwas damit das Maschenbild gleichmäßiger wird. Wähle immer die gleichen Garnstärken und -qualitäten aus. Also als Beispiel; mixe nicht ein Knäuel Alpaka Wolle und ein Knäuel Baumwolle miteinander. Kann man machen, aber dann sieht es halt dementsprechend aus.
Auf den beiden Bildern siehst du deutlich den Unterschied zwischen Kontrast und keinem Kontrast.
4. Spannfäden
Was sind eigentlich Spannfäden? Wenn du mit mehreren Fäden abwechselnd strickst, bilden sich auf der Innenseite nochmal ganz eigene Muster dadurch das immer der Faden, mit dem gerade nicht gestrickt wird, auf der Rückseite mitläuft.
Die Spannfäden fangen mit deiner Fadenhaltung an. Versuche generell nicht zu fest oder zu locker zu stricken und lasse den Faden, den du gerade nicht verstrickst, hinten locker, aber nicht zu locker, mitlaufen.
Denn bei einer zu lockeren Fadenhaltung sieht das Muster schnell unordentlich aus und bei einer zu festen Fadenhaltung, zieht sich das Muster zusammen.
Achte beim Fadenwechsel vor allem bei der ersten Masche darauf gerade diese nicht zu fest zu stricken. Sonst kann es schnell eng werden.
Ab einem Rapport von 7 Maschen wird der Spannfaden unsichtbar auf der Rückseite mit „verwebt“, so vermeidet man zu lange, lose herabhängende Spannfäden (in denen sich der kleine Onkel verfangen kann) und stellt ein konstantes Maschenbild sicher.
Hier gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Viele verweben schon ab 5 oder sogar schon ab 3 Maschen. Ich für mich verwebe wie bereits erwähnt immer erst ab 7 Maschen.
5. Bitte Nachschieben
Schiebe immer malnwieder die bereits gestrickten Maschen, mit der rechten Hand, auf der Nadel auseinander. Irgendwann geht dir das, im Idealfall, in Fleisch und Blut über. So stellst du sicher, dass die Spannfäden nicht zu kurz sind und kannst notfalls schnell reagieren und zurückstricken.
6. Niemals die Fadenhaltung wechseln
Wenn du dich einmal für eine Haltung der Fäden entschieden hast: Bleib dabei. Ändere dies unter keinen Umständen.
Beispiel: wenn die Fäden parallel zueinander auf deinem Finger liegen oder du eine Farbe auf der linken Hand und die andere Farbe auf der rechten Hand führst. Und der pinke Faden links und der blaue Faden rechts liegt.
Dann bleibt der pinke Faden auch links!
7. Der Nadelübergang
An Nadelübergängen, also die Stelle, an der wir zu nächsten Stricknadel wechseln, bilden sich meist Leitern oder das Muster zieht sich an der Stelle mal gerne zusammen. Das liegt daran, das die meisten dort die Spannfäden für einen kurzen Moment unbeabsichtigt außer Acht lassen.
Sowas fällt dann meistens erst zu spät auf.
Damit es nicht so weit kommt, versuche nicht um die Ecke zu stricken, sondern halte das Strickstück an der Stelle so flach wie möglich und ziehe dort nochmal bewusst die Maschen auseinander.
8. Welche Farbe soll in den Vordergrund?
Wenn du dich für ein hübsches Muster mit den dazu entsprechenden Farben entschieden hast, solltest du dich kurz damit auseinandersetzen welche Farbe im Vordergrund sein soll.
Denn danach wird sich deine Fadenführung richten.
Beispiel: Du hast ein Muster mit Herzen und möchtest die Herzen in rot und den Hintergrund in weiß stricken.
Also möchtest du das die Herzen schön hervorstechen. Gut. Dann solltest du den roten Faden vorne auf dem Finger und den weißen Faden hinten auf dem Finger laufen lassen.
Ich denke die Eselsbrücke erklärt sich von alleine, oder? 😉
Bonustipp
Blocke immer deine gestricktes Stück. Das heißt, ein schönes Entspannungsbad mit einem wohlriechenden Wollwaschmittel*. Und einem anschließendem Schläfchen auf Sockenspannern* bzw. Brettern wirkt wahre Wunder für´s Muster.
(*Affiliate Link, ähnlich meinen Spannern aus Holz)
Das war es auch schon wieder von mir.
Falls du noch weitere Tipps zum Thema kennst, lasse mir diese doch in einem Kommentar unter diesem Beitrag da.
So kann ich auch noch was von dir dazulernen!
XOXO Katja
18 Kommentare
Trackbacks/Pingbacks
- Shwiftris KAL - KatjaKnitter - Strickblog - […] du noch Tipps & Tricks zum Colourwork stricken suchst, wirst du in diesem Beitrag von mir zu dem Thema…
Hallo liebe Katja,
Danke für die wirklich wertvollen Tipps. Einige davon werde ich sicher ausprobieren.
Bei einem 2-färbigen Muster verwende ich am liebsten die Methode der leider mittlerweile verstorbenen Elizza und zwar vereinfacht erklärt stricke ich jede Nadel doppelt. D.h. zuerst mit Farbe 1, danach mit der 2. Farbe
Glg Strickgrüsse Silvia
Huhu
Braucht man eine größere nadelspiel und oder mehr maschen oder vielleicht beides?
Vielen lieben Dank
Huhu
Kurze Frage, braucht man mehr maschen und oder eine größere nadelspiel ?
Vielen lieben Dank
Hallo Gabriele, meist braucht man mehr Maschen. Man kann wiederum mehr Maschen, mit größeren Nadeln ausgleichen. Am besten immer an die Maschinerien halten und an die empfohlenen Maschen bzw. nadelstärken des Designers
LG Katja
Hallo deine Socken sind so schön und ich werde versuchen sie.nachzustricken leider bin ich erst Anfängerin in Sachen mit den Einstrickmuster Liebe Grüße aus Südtirol Stefania
Hallo Stefania! Das freut mich, das du es wenigstens einmal versuchen möchtest. Ganz viel Spass beim stricken wünsche ich dir. LG Katja
Liebe Katja,
Ich bin mittendrin bei deiner Debüt Anleitung und freue mich in deinem Blog noch ergänzende Tipps zu finden. Vielen Dank für all deine Zeit und Arbeit. Die Erklärungen und Fotos sind super und motivieren. Ich freue mich auf mehr. Liebe Grüße Kerstin ( Bude_No_6 )
Liebe Kerstin, es freut mich das dir mein Blog und die Strickanleitung gefallen. Hoffe du schaust öfter bei mir vorbei.
Ganz liebe Grüße Katja
Hui, danke für die Motivation. Werde es dich nochmal versuchen.
Sehr gerne liebe Iris.
Liebe Katja, du hast dir wieder sehr viele Gedanken gemacht und es ist erneut ein spitzenmässiger Beitrag entstanden! Klasse erklärt , witzig geschrieben und das Foto ist super cute🩵Danke, dass du dein Wissen mit uns teilst! P.S.: ich bin schon sooo gespannt auf dein Design! Meine Nadeln ( und reichlich Wolle) liegen schon bereit. Liebe Sonntagsgrüsse an dich von Britta🌸
Hallo Britta, super das dir mein Beitrag gefällt und ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn du meine erste Anleitung stricken würdest.
Hab noch einen schönen Tag, lG Katja
Danke für Deine tollen Tipps 👍🏻
Sehr gerne Sabine
Ich werde es noch mal versuchen.Ich hab zwar schon einen Kurs in Sachen Colourwork besucht, habe aber dann das Ganze wieder zur Seite gelegt.Danke für die Tipps liebe Katja
Sehr gerne Anja, dann viel Erfolg und vor allem Spaß beim erneuten Versuchen. LG Katja
Danke liebe Katja für diesen wundervollen Blogeintrag und die klasse Tipps 💜💖
Danke dir Mandy!! Freut mich das die mein Beitrag gefällt. LG Katja